Sozialdezernentin Sylvia Bruns hat kürzlich den Vorplatz der Drogenhilfeeinrichtung Stellwerk als ‘Drogenakzeptanzfläche’ bezeichnet, wie aus einem Artikel der HAZ vom 03.07. hervorgeht. Dies stellt einen bedeutenden Schritt für die soziale Infrastruktur in Hannover dar, da man sich dabei am erfolgreichen Bremer Modell orientiert – eine Lösung, die wir ausdrücklich unterstützen. Zusätzlich ist geplant, den Bereich mit Bänken und Wetterschutz aufzuwerten, was aus Sicht von SIDA mit Blick auf die gesundheitlichen Folgen zu starker Sonneneinstrahlung ein wesentliches Element einer solchen Fläche sein muss.
Wir halten die Fläche an der Fernroder Straße auf Dauer für ungeeignet – nicht nur wegen der anhaltenden Infrastrukturmängel, sondern auch, weil der Platz ab 2030 aufgrund des Bahnhofsumbaus nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Eine geeignete Alternative bietet der Andreas-Hermes-Platz, da hier die Möglichkeit besteht, eine entsprechende Infrastruktur zu errichten, die der Drogenakzeptanzfläche in Bremen entspricht. Dies war auch der Tenor verschiedener, unabhängiger Arbeitskreise, die sich mit dieser Thematik befassen. Damit das Bremer Modell auch detailgetreu umgesetzt werden kann, sind an der zukünftigen Fläche folgende Angebote notwendig:
Ein wichtiger Bestandteil dieser Infrastruktur sind barrierefreie sanitäre Anlagen. Um angemessene Hygiene zu gewährleisten, wären Duschmöglichkeiten von Vorteil, gegebenenfalls ergänzt durch pflegerische Unterstützung für Rollstuhlfahrer und Pflegebedürftige. Außerdem sollte der Zugang zu frischem Trinkwasser ermöglicht werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist ausreichender Schutz vor Witterungseinflüssen. Neben ausreichend Schatten im Sommer ist auch der Schutz vor Kälte und Regen von großer Bedeutung, um gesundheitliche Beeinträchtigungen zu minimieren.
Um Spannungen zu reduzieren, sollten über den gesamten Platz verteilt Sitz- und Ruhegelegenheiten geschaffen werden, die den Personen die Möglichkeit bieten, sich zu verteilen. Dies ist notwendig, um die Gefahr von Konflikten zwischen verschiedenen Gruppen zu reduzieren. Diese Gelegenheiten sollten auch die Möglichkeit bieten, schlafen zu können. Geschützte Konsummöglichkeiten sollen in aufgestellten Containern eingerichtet werden.
Diese infrastrukturellen Maßnahmen müssen durch aufsuchende Angebote flankiert werden, zu denen neben Sozialarbeit auch medizinisch-pflegerische Versorgungsangebote und Unterstützung gehören. Aus unseren Erfahrungen wissen wir, dass solche Angebote eine hohe Nachfrage verzeichnen. Zusätzlich wäre eine Ergänzung durch ärztliche Angebote in den Bereichen Sucht- und Allgemeinmedizin, Chirurgie, Wundversorgung und Psychiatrie wünschenswert. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sollten entsprechende Fahrdienste angeboten werden. Damit kann ein wichtiger Schritt für die medizinische Versorgung außerhalb sogenannter “Komm-Strukturen” geschaffen werden.